Beim Baumschnitt nach Öschberg/Palmer werden ausschließlich die Mitte des Kronengerüsts, die Leitäste und die Fruchtäste beschnitten – einmal pro Jahr und jeweils an den Spitzen. Durch diesen Schnitt wird die Fruchtbildung an den Gerüstästen unterdrückt. Nicht beschnitten (oder nur, wenn sie zu dicht stehen) werden hingegen ihre nach außen weisenden Triebe – das Fruchtholz.
Wichtigste Technik beim Öschberg-Palmer-Schnitt ist das Umkehraugeverfahren. Richtig in die Praxis umgesetzt, können Sie durch dieses Verfahren die Wuchsrichtung der Leit- und Fruchtäste gezielt beeinflussen. Die wichtigsten Schritte:
1. Die optimale Schnittperiode ist die Zeitspanne vom späten Herbst (nach Laubabwurf) bis zum späten Winter. Der Winterschnitt ist die Standardmaßnahme bei Obstbäumen, wenn das Triebwachstum in der folgenden Wachstumsperiode gefördert werden soll.
Der Sommerschnitt wird bei großen Bäumen angewendet, um das Wachstum zu begrenzen. Bei jungen Bäumen lässt sich durch den Sommerschnitt ein sehr tragfähiges Kronengerüst erzielen.
Ausführliche Informationen zu den Vorteilen speziell des Sommerschnitts
2. Schneiden Sie an der Astspitze auf ein nach innen weisendes Auge. Bis auf das darunter liegende Außenauge alle anderen Augen, die nicht in die gewünschte Richtung weisen, ausbrechen. Dadurch verhindern Sie die Entstehung unerwünschter Äste im nächsten Jahr.
3. Austreiben kann der Ast jetzt nur noch in die gewünschte Richtung.
4. Im folgenden Jahr entfernen Sie den nach innen weisenden Trieb und den Stummel der alten Astspitze. Der nach außen weisende Trieb, der aus dem Umkehrauge hervorgeht, bildet nun die neue Leitastspitze.
8. Beim Anschnitt der Mitte (Stammverlängerung) den Jahrestrieb auf diejenige Knospe einkürzen, die über derjenigen liegt, welche die Mitte sinnvoll weiterführt. Weiterbehandlung im Folgejahr wie beim Anschnitt der Leitäste.