Was ist besser - Sommer- oder Winterschnitt

Mirabelle mit Öschbergkrone – © Jörg Wolfinger

Sommerschnitt + Winterschnitt

Die meisten Obstbäume werden nur im Winter geschnitten. Dabei hat gerade der Sommerschnitt gegenüber dem Winterschnitt mancherlei Vorteile.
Dafür, dass in unseren Breiten die meisten Bäume ausschließlich im Winter geschnitten werden, hat die Schweizer Biologin Dr. Katrin Joos in einem Aufsatz für den Bund Schweizer Baumpflege eine ebenso verblüffende wie plausible Erklärung: Traditionellerweise werde der Obstbaumschnitt „von Bauern und der Zierbaumschnitt von Gärtnern durchgeführt – zwei Berufszweige, die während der Vegetationsperiode von Frühjahr bis Herbst voll und ganz mit anderen Arbeiten beschäftigt sind.“ In England hingegen, wo Gartenarchitektur und damit auch der Baumbestand seit Jahrhunderten eine zentrale Bedeutung hätten, habe sich schon früh die Berufssparte der Baumpfleger herausgebildet – ein Berufszweig, der das ganze Jahr über arbeitet und sich die verschiedenen Arbeiten saisonal so einteilt, „dass sie nach baumbiologischen Kriterien zum bestmöglichen Zeitpunkt ausgeführt werden.“

Unterschiedliche Auswirkungen von Sommerschnitt und Winterschnitt

Grundsätzlich kann ein Obstbaum zweimal im Jahr geschnitten werden – in der vegetationslosen Zeit zwischen November und März und als Sommerschnitt in den Monaten Juli und August. Beide Schnitte haben auf den Baum sehr unterschiedliche Auswirkungen: Während der Winterschnitt, die Standardmaßnahme bei Obstbäumen, das Triebwachstum in der folgenden Wachstumsperiode fördert, wird der Sommerschnitt gerne bei sehr großen Gehölzen angewendet, deren Wachstum begrenzt werden soll. Denn durch den Schnitt im Sommer werden dem Baum Assimilate entzogen, wodurch das Triebwachstum im folgenden Jahr schwächer ausfällt.

Aber auch bei Jungbäumen im Alter von zwei bis fünf Jahren, deren Leittriebe noch jedes Jahr zurückgeschnitten werden müssen, um ein möglichst tragfähiges Kronengerüst zu erzielen, sind dafür die Monate Juli bis August der richtige Zeitpunkt: Die krautartigen, überflüssigen Triebe können mit einem scharfen Messer entfernt werden und die Wachstumsperiode ist noch lang genug, damit die dabei entstehenden Wunden rasch verheilen können.

Sommerschnitt oder Winterschnitt? Wunden verheilen im Sommer schneller

Wunden verheilen im Sommer schneller

Sommerschnitt: vier Vorteile

  • Baumeigene Abwehrmechanismen zum Schutz vor Fäulniserregern werden im Sommer schnell aktiviert.
  • Rasche Bildung von Wundholz. Schnelles Verschließen der durch den Schnitt verursachten Wunde.
  • Geringeres „Ausbluten“ an der Schnittstelle, dadurch geringere Fäulnisbildung
  • Schwächeres Triebwachstum im Folgejahr

Entgegen der gängigen Praxis, Obstbäume im Winter zu schneiden, spricht also vieles dafür, den Kronenschnitt in die Sommermonate zu verlegen.

Wann auf keinen Fall geschnitten werden sollte

Beim Erstschnitt von alten Obstbäumen, nach einer Zeit fehlender oder falscher Pflege, sollte behutsam vorgegangen und maximal 30 Prozent des Kronenvolumens entfernt werden, um Sonnenbrand zu vermeiden. Lieber weniger und unter Umständen im Winter noch einmal schneiden.

Bleibt noch die Frage zu klären, wann die Krone von Obstbäumen auf keinen Fall geschnitten werden sollten. Die Antwort: im Frühjahr während des Laubaustriebs und Knospenbruchs sowie im Herbst, solange das Laub noch nicht vollständig abgefallen ist.

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